Samstag, 4. August 2012

#4




 "Emma!", grölten die meisten schon von weitem. Sie lächelte und sie grölten noch mehr.
"Vioel." Sie stand direkt vorm "Boss" dieser Jungsgruppe. Vioel.
 Mir war klar, dass sie was von ihm wollte und sie war damit natürlich nicht die einzige. Dieser Typ war ein einziges Bad-Boy-Phänomen, weshalb ich ihn auch nicht besonders mochte. Natürlich war er ziemlich hübsch mit den schwarzen Haaren und den dunklen Augen und spätestens bei dem frechen Lächeln schmolzen die meisten dahin, aber für mich war sowas noch nie was gewesen. Erhlich gesagt war mir sogar Dussel-Danny lieber, als solche Typen.
Das Problem ist, dass genau das die Typen sind, die alles können und haben. Sport, Komedie, Kunst, Schule und Geld, Freunde ohne Ende und, und, und.
"Emelie." Er verbeugte sich spöttisch vor ihr, nahm ihre Hand und küsste sie. Natürlich lachten alle, bis einer von Emma's tötenden Blicken getroffen wurde.
"Nun, so viel Höflichkeit ist man von dir ja gar nicht gewohnt, Vioel."
"Nun, nur weil du meine Höflichkeit nicht oft genießt heißt es ja nicht, dass ich sie nicht oft verwende, Emilie." Emma schüttelte lächelnd den Kopf und sah ihn grinsend an. Erst jetzt viel mir auf, wie still es eigentlich war und wie aufmerksam alle diesen stillen Wettstreit folgten.
"Was ist, Emilie?"
"Oh, es ist nur deine Frisur. Sie gefällt mir ziemlich gut. Mein Opa hat auch so eine." Nun prustete sie los und die Menge unterstüzte sie.
"Wusstest du, dass Männer oft solche Hasskomplimente benutzen, um Frauen aufzureißen?"
"Du bist eine Frau!?" In solchen Momenten wird mir oft klar, warum die Coolen die Coolen sind. Sie haben einfach mehr Selbstbewusstsein.
"Tja, Emilie. Du hast recht. In unserer Beziehung habe ich das Sagen." Sie trat jetzt näher an ihn heran und blickte spöttisch zu ihm auf.
"Eigentlich wollte ich dir sagen, dass du und deine Jungs zu meiner Party kommen, aber wie's aussieht entscheidest du das jetzt."
"So sieht es wohl aus, geliebte Emilie." Inzwischen wurde es wieder lauter um uns herum, als die Masse merkte, dass nun nichts wirklich unterhaltendes folgen würde.
Emma beugte sich an sein Ohr und flüsterte etwas. Nun langweilte es fast jeden und es kam wieder Krach auf, sodass ich nicht verstehen konnte, was Emma sagte. Ich sah nur Vioels Reaktion darauf, nämlich das freche Lächeln. Ich hatte erwartet, dass Emma nun noch heftig rumflirten würde, aber sie drehte sich ruckartig von ihm weg und ging. Im Laufen nahm sie mich am Arm und zerrte mich mit.
"Hey, Emilie!" Sie blieb stehen, drehte sich aber nicht um.
"Du siehst ultrascharf aus in dem Kleid.Wie viel kostest du pro Stunde?"
"Du brauchst ne Stunde bis du kommst?", schrie sie ihm zu, lächelte und ging weiter.
"Emma?"
"Ja?"
"Ihr seid unmöglich!"

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