Montag, 6. August 2012

#6



Der zweite Schultag war wider jeder Erwartung wunderbar.
Eigentlich hatte ich vorgehabt Emma zu fragen, was das mit Elena sollte, doch an diesen Tag gab sie mir dieses unglaubliche Gefühl von Freiheit, Freundschaft und Vertrauen.
Sie stand wartend vor meinen Haus und war ein völlig anderer Mensch im Vergleich zu gestern. Denn heute trug sie eine schwarze Lederjacke, helle Hotpants und ein rotes Top. Okay, es war immer noch sehr... wenig was sie da am Körper trug, aber definitiv besser als den Tag zuvor.
"Emma." Ich lächelte sie in an, denn mir wurde bewusst, wie lieb ich sie eigentlich hatte. Emma wohnte näher an der Bushaltestelle, aber wartete fast immer an meinen Haus auf mich, damit ich nicht allein laufen musste. Sie merkte sich ganz genau was ich sagte und hatte deswegen immer die besten Geschenkidee und auch insgesamt hatte sie immer die beste Lösung. Sie war wie ein kleiner Engel.
Und Elena. Na ja. Sie kannte mich ziemlich gut. Ich hatte ihr immer alles erzählt und sie mir auch, aber sie merkte sich nicht alles. Hatte nicht immer eine Lösung.
Und als Emma da so vor meinen Haus wartete fasste ich einen Beschluss. Es war die Angelegenheit zwischen den beiden und nicht zwischen mir und den beiden. So fragte ich sie nicht.
"Hey.", sie lächelte zurück.
"Lass dein Schulzeug hier."
"Was?"
"Emma hat Papa wieder schöne Augen gemacht." Wenn Emma sagte, sie hätte ihren Papa schöne Augen gemacht hieß das nur, dass wieder jede Menge Geld auf ihren Konto war. Ihr Vater gab ihr echt alles, wenn sie es wollte.
In einem Buch über Psychologie hatte ich mal gelesen, dass Kinder ihre Väter auf ein Podest stellen und als eine Art Gott ansahen. Bei Emma und ihren Vater war es genau anders herum. Vermutete ich zumindestens stark.
"Emma, es ist der zweite Schultag. Wir können doch nicht schwänzen?"
"Wieso nicht? Mein Dad hat uns entschuldigt." Das hieß so viel wie: Wir dürfen legal schwänzen.
Emma's Vater war ziemlich dicke mit dem Direktor, wieso das kein Problem war. Solange Emmas Noten akzeptabel blieben. Also so um den vierer Durchschnitt, dass reichte ihrem Vater! Wie gesagt. Emma ist seine Göttin. Emma braucht keine eins um perfekt zu sein.
"Mensch, Amelie! Lass uns Spaß haben! Wir sind jung! Wenn nicht jetzt, wann dann?" Irgendwo hatte sie ja Recht gehabt.
An diesem Tag sind wir tatsächlich losgezogen. Emma hatte mich sofort 7:23Uhr mit RedBull zugepumpt, und mich ins nächste Einkaufszentrum gezogen. Dort hatte mich der Schlag getroffen.
"Vio." Emma fiel Vioel um den Hals.
"Hey Dave."
"Amelie, darf ich vorstellen: David. Und Vio kennst du ja selbst."
"Hey Vio. Hey David."
"Du darfst mich ruhig Dave nennen."
"Na dann, Vio. Was willst du jetzt mit uns machen?" Ich sah Emma entsetzt an. WAS!?
"Ich dachte du willst ne Party feiern." Emma zuckte die Schultern, als sie meinen Ihr-seid-doch-nicht-etwa-zusammen-!-?-Blick bemerkte.
Eigentlich wollte ich jetzt etwas wütend auf sie sein, aber ich wusste genau, dass sie es war, die David organisiert hatte. Und, na ja, er war genau mein Geschmack.
UNd so war es letztendlich ein guter Tag. Emma hing zwar viel mit Vioel zusammen, aber so hatten David und ich unsere Ruhe und wenn uns mal der Gesprächsstoff ausging und diese unangenehme Stille einkehrte war Emma da und brachte uns neuen Stoff.
Nachdem wir um acht mit einkaufen angefangen hatten waren wir circa 17Uhr fertig. Mit Essenspausen. Wir würden zwar eh nochmal losmüssen wegen Obst und Gemüse, aber das meiste Zeug hatten wir jetzt.
"Ich hab übrigens sturmfrei.", gestand Vio. Ich bekann zu suchen. Gleich würde das freche Lächeln kommen, auf das alle abfuhren. Gleiche. Jede Sekunde. Nur noch ein Moment. Ein Augenblick. Sofort. Jetzt.
Doch es kam nicht. Er lächelte nur geradezu bübchenhaft Emma an und nein. Nein, dass konnte nicht sein. Die zwei waren nicht wirklich verliebt. Ich mein klar, sie standen aufeinander, aber nein. Nein, dass durfte nicht sein. Elena. Dann erinnerte ich mich an gestern.
"Oh ja! Lagerfeuer bei Vio.", schwärmte Emma.
Ich hatte damals wirklich keine Ahnung gehabt. Ich habe es damals wirklich nicht gemerkt.
Sie war nicht von Aliens entführt worden. Sie hatte einen anderen Grund gefunden.

1 Kommentar:

  1. Selbst wenn wir eine gegensaetzliche meinung besitzen, aendert es nichts daran, dass dein schreibstil gut ist. warte sehnlichst auf deinen naechsten post.

    AntwortenLöschen